Investmentfonds

Investmentfonds werden von den meisten Finanz- und Bankberatern gern als ideales Produkt für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge angepriesen. Das Prinzip eines Investmentfonds besteht darin, dass eine Vielzahl von Anlegern Gelder in den Fonds einzahlt. Die Fondsgesellschaft wiederum investiert das gesammelte Kapital möglichst gewinnbringend weiter. Je nach Ausrichtung des Fonds kann in Aktien, Anleihen, Geldmarktpapiere, Edelmetalle, Immobilien oder in sonstige Kapitalmarktprodukte wie zum Beispiel Optionsscheine investiert werden. Während ein Fonds, der hauptsächlich in festverzinsliche Wertpapiere investiert, eine eher geringe Rendite abwirft, sind die Chancen auf höhere Zuwächse bei Aktienfonds erheblich größer. Hierbei ist jedoch auch das Risiko von Kursverlusten deutlich höher. Der Anleger selbst hat die Möglichkeit, sein Geld entweder durch eine größere Einmalzahlung oder durch regelmäßige monatliche Zahlungen anzulegen.

Bei regelmäßigen Zahlungen in gleicher Höhe über viele Jahre hinweg, auch Fondssparplan genannt, hat der Anleger den Vorteil, das Risiko von Kursschwankungen recht gut auszugleichen. Bei hohen Kursen werden nur wenige Anteile gekauft, bei niedrigen Kursen erhält der Investor mehr Anteile für seinen monatlichen Anlagebetrag. Bei Investmentfonds unterscheidet man offene von geschlossenen Fonds. Für die regelmäßige Anlage kleinerer Beträge eignen sich im Normalfall nur offene Fonds, bei geschlossenen Fonds erfolgt die Beteiligung in der Regel durch eine einmalige Einzahlung. Der Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Fonds besteht darin, dass geschlossene Fonds nach Abschluss der Zeichnungsphase geschlossen werden und keine weiteren Investitionen in den Fonds möglich sind. Andererseits ist es jedoch für die Anteilseigner kaum möglich, Ihre Anteile wieder zu veräußern, da geschlossene Fonds nicht an der Börse gehandelt werden. Die Anleger erhalten Ihr Kapital erst dann zurück, wenn der Fonds aufgelöst wird. Hierbei kann es vorkommen, dass je nach Liquidationserlös nicht der volle eingezahlte Betrag zurückgezahlt wird. Geschlossene Fonds firmieren meistens als Kommanditgesellschaft, manche auch als Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Diese investieren daher auch nicht oder kaum in Wertpapiere, sondern in Immobilien, Windkraftanlagen oder Schiffe. Da geschlossene Fonds abgesehen von der Prospekthaftung keiner staatlichen Kontrolle unterliegen, spricht man bei diesem Segment auch vom „grauen Markt“. Gerade deshalb sollten Personen, die keine weitergehenden Fachkenntnisse über diese Materie haben, besser die Finger von geschlossenen Fonds lassen, weil sie kaum beurteilen können, inwieweit die aufgezeigten Geschäftsprognosen und Kalkulationen des Fonds realistisch sind. Auch die möglicherweise sehr positive Darstellung des Fonds durch den Finanzberater sollte man mit Vorsicht genießen. Da für die Vermittlung von Anteilen an geschlossenen Fonds, welche sich im Normalfall im fünf- bis sechsstelligen Euro-Bereich bewegen, Provisionen zwischen fünf und acht Prozent der Beteiligungssumme gezahlt werden, wird dieser ein gesteigertes Interesse an einem Abschluss haben.

Offene Fonds hingegen werden aktiv durch professionelle Fondsmanager geführt und verwaltet. Entsprechend ihrer Ausrichtung werden bei diesen Investmentfonds entsprechend der jeweiligen Einlagenhöhe und der Marktentwicklung An- und Verkäufe innerhalb des entsprechenden Anlagebereichs getätigt. Die Fondsanteile können entweder bei der Fondsgesellschaft direkt, bei Banken und Sparkassen oder an der Börse (sofern der Fonds börsennotiert ist) gekauft und verkauft werden. Abgesehen vom Kauf an der Börse fällt bei Käufen fast immer ein Ausgabeaufschlag an, welchen das veräußernde Institut für sich in Anspruch nimmt. Da die Fondsanteile in einem Investmentdepot verwaltet werden, fallen bei den meisten Instituten Depotgebühren an, die Fondsgesellschaft selber berechnet dazu eine Verwaltungsgebühr für ihre Tätigkeiten für das Fondsmanagement. Die Vorteile bei einer Anlage in offene Investmentfonds liegen darin, dass der Anleger auch mit überschaubaren monatlichen Beträgen in Kapitalanlageformen wie Wertpapiere oder Immobilien investieren kann, für die er bei direkter Investition erheblich größere Summen aufbringen müsste. So kann der Anleger anteilig an einer positiven Entwicklung an den Kapitalmärkten mitprofitieren. Da offene Investmentfonds dem Grundsatz der Risikostreuung folgen müssen, ist auch das Anlagerisiko geringer als bei einer direkten Anlage in einzelne Wertpapiere, im Umkehrschluss sind natürlich auch die Chancen auf besonders hohe Gewinne nicht so groß. Wer sich für eine Anlage in Investmentfonds entscheidet, sollte sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, wie groß seine Risikobereitschaft ist. Fonds, die in hochspekulative Kapitalmarktpapiere wie zum Beispiel Optionsscheine und Derivate investieren, können zwar bei positivem Verlauf enorme Gewinne abwerfen, bei schlechter Entwicklung kann der Anleger jedoch auch einen großen Teil seines Kapitals verlieren.

Um Investmentfonds als Instrument für die private Altersvorsorge zu verwenden, empfiehlt es sich, Produkte zu wählen, die in festverzinsliche Wertpapiere und Aktien namhafter Top-Unternehmen investieren, um das Verlustrisiko zu minimieren. Auch empfehlenswert sind sogenannte Garantiefonds, bei denen das ausgebende Institut eine Garantie dafür übernimmt, dass der Anleger nach Ablauf der festgelegten Laufzeit des Fonds zumindest das eingezahlte Kapital zurückerhält. Steuerlich unterliegen die Gewinne, die von der Fondsgesellschaft ausgeschüttet werden, in voller Höhe der Abgeltungssteuer. Dies gilt auch für durch Verkauf der Anteile realisierte Kursgewinne, es sei denn, die Anteile wurden vor dem 1. Januar 2009 erworben und mindestens ein Jahr lang gehalten.


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